Jacqueline

Business Partner Marketing & PR Dentsu Austria

Als Frau ist es nicht immer leicht, Karriere zu machen. Claudia Löwenstein (CFO) und Marion Hengl (MD) von Dentsu Austria haben es

geschafft – und managen gleichzeitig auch noch ihre Familien.

Hattest du jemals das Gefühl, im Job mehr kämpfen zu müssen?

CLAUDIA: Ich glaub schon. Als junges „Blondie“ wurde ich chronisch unterschätzt. Was aber den Vorteil hat, dass man sehr gut

rechts überholen kann, weil keiner mit dir rechnet.

MARION : Als ich Anfang 20 frisch verheiratet war, wurde mir sogar ein Job verwehrt, weil ich „jetzt ja Kinder bekommen würde“. Tags

darauf habe ich gekündigt und so etwas ist zum Glück nie wieder passiert. (lacht)

Mutter und Führungskraft – ein Widerspruch?

CLAUDIA: Nein, kein Widerspruch. Natürlich ist es hart, von 7 Uhr bis mindestens 21 Uhr auf Dauerbetrieb zu sein, sei es zuhause oder

im Büro, aber der einfache Weg war nie mein Weg. 

MARION: (lacht) Als Mutter ist man ja auch Führungskraft. Ich merke, wenn ich selbst zufrieden bin, dann ist das auch für meine Kinder gut. Umgekehrt gibt mir meine Familie Halt: Ich kann mich immer auf sie verlassen, wenn’s mal brennt.

Wurde dir schon jemals unterstellt, deine Kinder hinten anzustellen und was antwortet man darauf?

CLAUDIA: Das habe ich nie gehört.  Meine Kinder würden aber auch keine 24/7 Mutter wollen – das hätte uns alle nicht glücklich

gemacht. Weil darum geht’s: Finde einen Weg, der dich und deine Kinder glücklich macht.

MARION: Ja, das ist vorgekommen. Ich finde aber, man sollte einander Toleranz entgegenbringen, egal, ob man als Mutter bei den

Kindern zuhause bleibt oder nicht. Weder das eine noch das andere Familienmodell garantiert, dass Kinder und Eltern glücklich sind.

Muss man sich als Frauen in Führungsposition den Respekt des Gegenübers härter verdienen?

CLAUDIA: Ich glaube, ich persönlich habe mehr „gepoltert“ als notwendig. Wir Frauen glauben oft, dass wir nur wahrgenommen

werden, wenn wir laut sind, aber das ist eigentlich nicht wahr.

MARION: Man sollte das Selbstverständnis haben, dass es nicht so ist. Und immer voller Selbstvertrauen sein. Aber in Wahrheit müssen wir schon noch mehr leisten. Das Gute ist: Das haben wir drauf, Mädels!

Denkst du, deine Karriere wäre anders verlaufen, wenn du ein Mann wärst?

CLAUDIA: Ja, ich wäre früher da gewesen, wo ich jetzt bin.

MARION: Das glaube ich nicht, nein.